Bayerische Akademie der Wissenschaften
Familie durch assistierte Reproduktion: Stagnation oder Aufbruch?
Kinder zu bekommen und eine Familie zu gründen gehört für viele Personen zu einem erfüllten Leben dazu. Ein unerfüllter Kinderwunsch kann bei den Betroffenen daher einen großen emotionalen Leidensdruck auslösen. Insbesondere Menschen, die an Fertilitätsstörungen leiden, Personen, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben und Alleinstehende sind davon betroffen. Ihnen eröffnet die moderne Fortpflanzungsmedizin eine Reihe von Möglichkeiten, um dennoch ein eigenes Kind zu bekommen. Zudem kann durch bestimmte Verfahren im Rahmen der assistierten Reproduktion die Vererbung genetisch bedingter Erkrankungen ausgeschlossen werden, die ein Paar andernfalls von der Zeugung eigenen Nachwuchses abgehalten hätten.
Das deutsche Recht nimmt gegenüber den Methoden der assistierten Reproduktion jedoch eine eher konservative Haltung ein und verbietet eine Reihe von Verfahren, die in anderen Staaten etablierte Praxis sind. Die Frage nach der richtigen Regulierung ist dabei nicht nur von medizinischen Kosten und Nutzen abhängig, sondern berührt auch ethische und psycho-soziale Faktoren. Insbesondere die Frage, unter welchen Bedingungen fremdnützig agierende Dritte in den Prozess, zum Beispiel als Eizellspenderinnen oder Samenspender, einbezogen werden dürfen, wird in der öffentlichen Debatte sehr unterschiedlich beantwortet. Auch verändern die medizinischen Möglichkeiten die gesellschaftliche Vorstellung über die Umstände und Strukturen der Familiengründung.
Ob die moderne Kinderwunschmedizin sich im Aufbruch befindet oder von Stagnation beherrscht wird, kann daher nur ein interdisziplinärer Austausch beantworten, der auch die Praxis mit in den Blick nimmt.
Kategorie
Sprache
Veranstalter
Konferenz
Vor Ort
16.01.2026
,
10:15
–16:00
Bayerische Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Straße 11, 80539 München, Plenarsaal 1. Stock
Kostenlos
✕