AHA Wirtshaus-Wissen

Rückblick
Sport – Die Superkraft für Körper und Kopf
Wie gut Sport tut, wussten viele der vor allem jungen Gäste der zweiten Ausgabe von AHA Wirtshaus-Wissen im Hofbräukeller München aus eigener Erfahrung zu berichten – ob Handball, Fußball, Tanzen oder Leichtathletik. Vor allem nach einem anstrengenden Schul- oder Arbeitstag hilft Bewegung, den Kopf frei zu bekommen, bessere Laune zu bekommen und sich später wieder besser konzentrieren zu können.
Entsprechend interessiert und bewegt ging es auch vor der Bühne zu, auf der Moderator Willi Weitzel aus seinen Gästen immer neue AHA-Momente für das Publikum herauskitzelte.
Einige Beispiele:
- Sport hilft, schlau zu werden: Bei Muskelbewegung wächst dank bestimmter Botenstoffe der Gehirnbereich, der fürs Lernen zuständig ist. Die Lerninhalte muss man aber trotzdem aktiv hineinfüllen.
- Kinder haben tolle Kühlmechanismen im Körper! Selbst wenn sie bei höheren Temperaturen über den Fußballplatz laufen, steigt ihre Körpertemperatur nicht über 38° C an, der Schwellenwert für Fieber.
- Wenn ein Erwachsener eine Stunde lang ohne aktive Betätigung auf dem Sofa sitzt, verbrennt sein Körper die Energie von 6 bis 8 Gummibärchen – und der Körper eines Kindes nur etwa die Hälfte davon.
Warum es nützlich ist, solche Dinge zu erforschen? Zum Beispiel, weil man dann die beste Lebensmittelversorgung für einen Extremsportler vor einem Wettkampf planen kann. Oder für eine Expedition in eine besonders heiße Gegend. Für solche Situationen eben, in denen ein menschlicher Körper unter extremen Bedingungen die gewünschte Leistung erbringen soll, wie Prof. Dr. Karsten Köhler von der Technischen Universität München (TUM) erläuterte. Unterdessen demonstrierte Kollegin Katie am Ergorad, dass Körperzellen wie kleine Kraftwerke funktionieren, die die Kraftstoffe in Bewegungsenergie umwandeln und dabei eine Menge Wärme freisetzen.
Ein Geheimrezept, um die Hausaufgabenzeit zu verkürzen, hatte PD Dr. med. habil. Katharina Lechner von Helmholtz Munich mit dabei: Vier Minuten Workout vor der nächsten Lerneinheit fördern die Aufmerksamkeitsspanne, da die Muskelbewegung nützliche Botenstoffe freisetzt, die Myokine. Und diese verbessern unter anderem das Lern- und Erinnerungsvermögen. Das probierten alle Anwesenden unter Anleitung der Fachfrau selbstverständlich gleich aus.
Einen modernen Ohrsensor, um – unter anderem auf der Wiesn-Krankenstation – die Körpertemperatur von Patienten zu messen, präsentierten Medizinpädagogin Dr. phil. Julia Schoierer und Malte Satow, Doktorand an der Ludwig-Maximilians-Universität LMU München. Der angehende Mediziner hat in Fußballvereinen untersucht, wie sich die Körpertemperatur von trainierenden Kindern bei Hitze entwickelt. Dieses Wissen ist besonders hilfreich im Hinblick auf die fortschreitende Klimaerwärmung. Sein Fazit: Kein Sport ist schädlicher als Sport auch bei wärmeren Temperaturen, denn ein trainierter Körper hält Hitzeperioden besser stand – besonders wenn man älter wird. Dennoch ist es besser, morgens oder abends zu trainieren, wenn es kühler ist. Dr. Schoierer gab den Kinder zudem die Empfehlung mit auf den Weg, gut auf ihren Körper zu hören und sich auszuruhen, wenn sie beim Training z. B. Kopfschmerzen bekommen.
Ballspielen kann im Übrigen wahre Wunder für unser Wohlbefinden bewirken. Denn es verbindet uns mit Freunden, macht Spaß, bringt uns in Bewegung und setzt damit wichtige Botenstoffe frei, damit unser Gehirn gut funktioniert, erklärte Prof. Dr. Peter Falkai, Direktor am Max-Planck-Institut für Psychiatrie und Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Ein gut funktionierendes Gehirn kann negative Einflüsse von außen besser abpuffern. Was doof ist, fällt dann weniger ins Gewicht und belastet uns weniger. Stundenlanges Daddeln dagegen reguliert die Stresshormone hoch und bewirkt, dass die Nervenzellen sich zurückziehen. Und das wirkt sich negativ auf die Psyche aus. Die Gäste zogen direkt die richtigen Schlüsse und passten einen kleinen Basketball zwischen den Wirtshaustischen hin und her.
Am Ende sind sich Willi und das Publikum einig: Mehr Motivation für eine Extrarunde Sport hat man aus einem Wirtshausbesuch am Sonntag selten mitgenommen – den hochkarätigen Gästen auf dem Podium sei Dank.
Das war die zweite Ausgabe von AHA Wirtshaus-Wissen mit Moderator Willi Weitzel am 19. Oktober 2025. Hier könnt Ihr nachlesen, worum es beim ersten AHA Wirtshaus-Wissen ging.